Ui! Was für ein Ritt!!
Letztes Jahr war schon hektisch, doch dieses war noch krasser. Wie erwartet, war mein Hauptberuf sehr fordernd. Ich war einige Male auf Dienstreisen, meist komplette Wochen lang.
Privat hat sich auch etwas getan. Denn wir haben ein Haus aus den 60ern gekauft, was jetzt schon ein halbes Jahr renoviert wird.
Zurecht habe ich mir für die Fotografie wenig vorgenommen. Doch im Hintergrund lief es weiter und sogar künstlerisch war ich aktiv.
Schauen wir mal, was war!
Was macht das Foto-Business?
Dieses Jahr kann ich Fakten und sogar einige Diagramme liefern, weil ich endlich genug Daten zum Auswerten gesammelt habe.
Letztes Jahr hatte ich 20 Kunden für Bewerbungsbilder. Dieses Jahr waren es insgesamt 38, davon 25 Mini-Pakete, 9 Standard und ein Unternehmen, wo ich 9 Mitarbeiter portraitiert habe. Außerdem vier Sonstige, die nicht in die Kategorien passen.
Vom Gesamtumsatz machen die Businessportraits über 75% aus. Den Rest haben vier Familien- und ein Paarportrait im Stil CASUAL beigetragen.
 
Wie ich mir vorgenommen habe, erfasse ich auch die Zeit für die bezahlten Projekte und rechne dann die Rentabilität aus. Für konkrete Auswertung reichen die Daten (und Motivation) nicht aus. Trotzdem hilft es mir zu sehen, an welchen Stellen ich effektiver arbeiten oder die Preise anheben sollte. Nächstes Jahr mache ich garantiert eine genauere Auswertung.
Wie ich alles tracke? Ich habe mir letztes Jahr das supercoole Template für Businessfinanzen von Jenni Kosche gegönnt und komplett auf meine Bedürfnisse umgeschmissen. Genau genommen, ist die Anpassung noch nicht abgeschlossen.
Hat sich die Anschaffung trotzdem gelohnt? Auf jeden Fall! Habe viele neue Funktionen in Excel kennengelernt, die ich nicht mehr missen möchte.
Eine weitere spannende Statistik führe ich seit Dezember 2022 mit dem ersten Meilenstein „erste Anfrage eines Fremden per Telefon“. Ich erfasse, wie und woher die Anfragen kommen und ob, sie auch tatsächlich zum Verkauf führen.
Die meisten Anfragen – fast 80% - kommen mittlerweile über Google. Manchmal – zu 15% - werde ich von Leuten angefragt, die mich kennen.
Nicht verwunderlich ist, dass niemand über Instagram kommt.
In 2023 hatte ich insgesamt 42 und in diesem Jahr 65 Anfragen.
Davon machen in beiden Jahren ca. 40% diejenigen aus, keine Kunden geworden sind.
Die Meisten kontaktieren mich über das Kontaktformular oder Telefon. Die, die mich kennen, sprechen mich an oder schicken mir eine Nachricht.
Einer hat mich kurioserweise aufs Festnetz angerufen, weil er die Nummer aus dem Impressum rausgesucht hat. Habe ich dann direkt geändert.
Und nun bin ich endlich dazu gekommen, mir ein Gefühl per Grafik bestätigen zu lassen: Der Anteil der Anfragen, die zu nichts führen, ist am höchsten unter den Anrufern.
Bei den ersten beiden Gruppen waren die Gründe für eine Absage, dass es terminlich nicht gepasst hat, die Fotos doch nicht mehr gebraucht wurden oder sie sich für einen anderen Fotografen entschieden haben.
Auffällig ist, dass ich am Telefon viel häufiger nach Leistungen gefragt werde, die ich nicht anbiete sowie Hochzeiten oder Passfotos. Das heißt, die Leute haben sich meine Webseite gar nicht angeschaut. Sie kannten die Preise nicht und entsprechend war ich ihnen schlicht zu teuer.
Ich will diese leeren Anfragen minimieren und habe entschieden, meine Telefonnummer aus dem Unternehmensprofil bei Google zu löschen. Nun müssen die Interessenten den Umweg über meine Webseite gehen, um mich anrufen zu können. Ich bin sehr gespannt, wie sich das im nächsten Jahr auswirkt.
Und nun genug von den Fakten. Kommen wir zu Gefühlen.
In diesem Jahr hat sich eine Erkenntnis herauskristallisiert. Eine Antwort auf die Frage, die ich mir gar nicht gestellt hatte:
Was bringt mir das Foto-Business?
Die offensichtliche Antwort: Geld.
Ich habe die nebenberufliche Selbstständigkeit aus harmlosen Gründen angefangen. Wenn ich Menschen aus meinem Umfeld fotografierte, bezahlten mich manche freiwillig. So habe ich mich entschlossen Portraitfotografie als Leistung anzubieten.
Doch in diesem Jahr ist noch ein Aspekt hinzugekommen. Mein Kleinunternehmen hat sich zu einem sehr wichtigen Gegengewicht zu meinem Hauptberuf entwickelt. In einem Chemiekonzern zu arbeiten, kann anstrengend sein. Im Rahmen eines globalen Projekts bekam ich Aufgaben am Rande meiner Belastungsgrenzen und Kompetenzen. Man ist von so vielen Faktoren abhängig, auf die man nur begrenzt Einfluss hat. Es war fordernd bis überfordernd, das ist es immer noch.
Und die Bewerbungsbilder sind ein toller Ausgleich. Die Aufgabe ist meist klar und kann schnell erledigt werden. Die Interaktion mit meinen Kunden ist sehr erfüllend. Die meisten kommen unsicher zu mir und sind nach dem Termin selbstsicher und glücklich. Hier bin ich die Expertin! Ich treffe meine eigenen Entscheidungen und kann sie in meinem Tempo umsetzen. Ich bin nicht von tausend anderen Parteien oder Umständen abhängig wie in einem Konzern. Diese Selbstwirksamkeit und Freiheit stärken mich wiederum für meinen Hauptberuf. Es ist so heilsam!
Und was macht die Kunst?
Tja, dafür war dieses Jahr nicht so viel Zeit. Am ehesten habe ich Selbstportraits gemacht, denn auch sie sind für mich ein wichtiger Ausgleich zum Berufs- und Alltagsstress. Viele sind sogar auf den Dienstreisen entstanden. Hier sind zwei Selbstportraits aus Oslo.
Im Skulpturenpark von Gustav Vigeland war ich überwältigt. Ich habe mich klein gefühlt und gleichzeitig verbunden. Ein winzig kleiner Teil der Menschheit, verbunden durch die gemeinsame Erfahrung des Alterns.
Auf dem Ekeberg in Oslo, dort wo Edvard Munch die Eingebung hatte, die er in seinem Gemälde "Der Schrei" festhielt, hat Marina Abramovich dazu aufgefordert selbst tätig zu werden und einen Schrei loszulassen.
Eine andere Selbstportrait-Serie vom Januar habe ich hier im Blog und auf Instagram verschriftlicht und veröffentlicht. Viele andere haben es nicht in den fertigen Zustand geschafft und schlummern unbearbeitet auf der Festplatte. Irgendwann wird auch ihre Zeit kommen.
Mein Herzensprojekt Mental Health Month habe ich diesmal auf das Jahr ausgeweitet. Mit Instagram-Beiträgen wollte ich die kleinen Dinge würdigen, die ich tue, um nicht im Berufsstress, Beziehungsstress und Alltagsstress unterzugehen. „Dinge, die mich über Wasser halten“. Nur 6 Beiträge habe ich tatsächlich umgesetzt. Das ist nur ein kleiner Bruchteil von meinen Ideen. Meine Arbeitsweise ist eben zeitaufwendig. Meistens habe ich eine Bildidee im Kopf, oder aufwendiger: ein Selbstportrait oder noch aufwendiger: ein Reel. Außerdem habe ich auch einen Text im Kopf, der notiert und verfeinert gehört. Selbst die Kompromisse brauchen zu viel Zeit. Vielleicht sollte ich die Beiträge in einem Blogbeitrag zusammenfassen. Ich kann sie mit einer losen Liste kombinieren und den Beitrag jedes Mal aktualisieren, wenn ich eine Idee umsetze.
Für dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen mich auf Deep Portrait zu fokussieren. Auch in diesem Bereich war für Proaktivität meinerseits nicht viel Raum und Zeit. Der erste Interessent vom spontanen Aufruf Ende letzten Jahres ist aus privaten Gründen leider abgesprungen. Aber ich habe ein Deep Portrait mit einer Freundin umgesetzt – zumindest fotografiert. Gemeinsam wollen wir es noch in einem Blogbeitrag festhalten. Dabei habe ich schon eine Ahnung für einen möglichen Ablauf bekommen. Zusätzlich hat eine Bewerbungsbild-Kundin Interesse an einem Deep Portrait gezeigt. Wir hatten einen wunderbaren Austausch über ihr Herzensthema. Wenn möglich, möchte ich mir im nächsten Jahr die Zeit für die Umsetzung nehmen.
Der Sog ist also nach wie vor da! Dem werde ich auch nächstes Jahr folgen.
Ich danke allen meinen Kunden für ihr Vertrauen, ihre positiven Bewertungen, ihre Weiterempfehlungen und ihr Wiederkommen.
Und meinem Umfeld danke ich für die Unterstützung und dem Interesse an meiner kreativen Seite.
Vielen Dank fürs Lesen. Hast du mir etwas mitzuteilen? Zum Beispiel deine Meinung zu einem Blogbeitrag für mein Mental Health Project?